05. - 06. Juni 2024 in München CosmeticBusiness
13.11.2023 CosmeticBusiness

Mit der vollen Kraft der Natur

Auf der CosmeticBusiness bot das Fachprogramm einige neue Einblicke, wie sich natürliche Wirkstoffe gewinnen und nutzen lassen

Es gilt als Trend der Kosmetikbranche, dank sich weiter entwickelnder Technologien immer neue pflanzliche Wirkstoffe zu entdecken, zu gewinnen und nutzbar zu machen. Hersteller belegten dies im Fachprogramm der CosmeticBusiness 2023. Wir stellen vier Beispiele vor.

1. Kartoffelstärke sorgt für transparente Formulierungen

Acrylate und Carbomere in Haar- oder Bartgelen durch einen natürlichen Stoff zu ersetzen, ist oft mit Abstrichen in der Optik verbunden. Thorsten Görgens von SLI Chemicals zeigte, dass sich mit dem Agenajel Clear des Partners Agrana Stärke GmbH auch naturbasiert eine hohe Transparenz erzielen lässt. Der Wirkstoff nutzt die Verdickungskraft der Kartoffelstärke. Er ist vielseitig zu verarbeiten, lässt sich sowohl in kaltem als auch in warmem Wasser einrühren. Aufgrund seiner niedrigen Gesamtkeimzahl ist er ausschließlich hitzebehandelt und wird nicht bestrahlt.

2. Mikroalgen machen die Haut glatter

Nichts ist besser als die Natur, lautet der Leitsatz von Miguel Cabello von MC Actives. Das Unternehmen nutzt seine patentierte Phycosphere Biodynamic Technology, um Mikroalgen in einer künstlichen meeresähnlichen Umgebung zu züchten und daraus mögliche Wirkstoffe zu gewinnen. Als ein aktuelles Beispiel präsentierte er Osmocean. Es nutzt die Anpassungsfähigkeit der Algen, die als Spezies Millionen von Jahre existiert, so Cabello. Lagern sich Algen an Felsen an, bilden sie Osmolyte, um weiterhin lebensnotwendiges Wasser aus der Umgebung aufzunehmen. Genau das tun auch die Osmolyten in Osmocean. Sie helfen Hautzellen, sich mit Feuchtigkeit zu füllen. Gleichzeitig stimuliert der Wirkstoff die Bildung von Procollagen I. Ergebnis ist eine glattere, elastischere Haut mit verbesserter Struktur und weniger Falten.

3. Koriander hebt die Stimmung

Schönheit kommt von innen. Das hat nicht nur mit einer gesunden Lebensweise, sondern auch mit einer positiven Stimmung zu tun. Darauf fußt der neurokosmetische Wirkstoff Sepibliss Feel von Seppic, den Anna Momméja vorstellte. Das Besondere an diesem Wirkstoff ist seine erwiesene Fähigkeit, akupunkturähnliche Effekte zu erzielen. Das geschieht dadurch, dass – genau wie bei einer Akupunktur – entzündliche Stickstoffmonoxide reduziert werden. Zugleich fördert er die Produktion sogenannter Glückshormone (Oxytozin und Endorphin) und schützt die Nervenenden vor Schädigungen durch Stress. Sepibliss Feel basiert auf Korianderkernöl. Neben seinem Einsatz als Gewürz ist Koriander auch für seine heilenden Eigenschaften bekannt. Es enthält die antioxidante Petrolinsäure sowie Linolsäure, welche die Hautbarriere stärken kann.

4. Goldmelisse erhält das Sonnenkapital der Haut

Wie lange kann unsere Haut Sonnenstrahlen aushalten, ehe sie ihr schaden? Dieses Pensum stellt das sogenannte Sonnenkapital der Haut dar, wie Dr. Larissa Legewie von Sederma schilderte. Mit 20 Jahren ist es bereits zur Hälfte aufgebraucht. Mit zunehmendem Alter degenerieren die pigmentbildenden Zellen, die Melanozyten. Es kommt zu Pigmentstörungen in Form von weißen oder dunklen Flecken. Der Wirkstoff Mel[o]stem soll dem entgegenwirken. Er nutzt unter anderem die antioxidativen und anti-inflammatorischen Eigenschaften der Goldemelisse, welche das Unternehmen mittels Biosynthese extrahiert. Laut Legewie gelang es mit Mel[o]stem, den Seneszenzmarker der Melanozyten zu regulieren, die Produktion von Kollagen und Hyaloronsäure anzuregen und die Produktion freier Radikale zu senken. Der Kokon der Melanozyten bleibt erhalten, ihre Aktivität wird von Mel[o]stem moduliert. Dunkle und gleichermaßen weiße Flecken bilden sich zurück.

Die Vorträge sind in der Mediathek abrufbar .

Leipziger Messe, Tom Schulze
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