05. - 06. Juni 2024 in München CosmeticBusiness
04.03.2024 CosmeticBusiness

In der Schweiz wird die Kreislaufwirtschaft real

Der neu gegründete Verein RecyPac will Sammelmengen und Recyclingqualität von Verpackungen erhöhen

Die Akteure der Schweizer Wertschöpfungskette für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons machen Ernst. Um eine Kreislaufwirtschaft für ihre Produkte schweizweit in die Praxis umzusetzen, haben sie den Verein RecyPac gegründet. Er koordiniert eine einheitliche Sammlung und Verwertung der genannten Verpackungen. Wir haben uns mit Patrick Semadeni über die Ziele und Arbeitsweise des Vereins unterhalten. Semadeni gehört als Geschäftsführer der Semadeni Industry Group AG dem Ausstellerbeirat der CosmeticBusiness an. Er ist eines der Gründungs- und Vorstandsmitglieder von RecyPac.

Herr Semadeni, was gab den Anlass, den Verein RecyPac in der Schweiz zu gründen?

Nur gemeinsam – als Zusammenschluss der Branche – schaffen wir eine langfristige, nachhaltige Lösung für unsere Verpackungen und können endlich die flächendeckende Sammlung mit 10-facher Menge der heutigen Sammelmenge erreichen. RecyPac als freiwillige, privatwirtschaftliche Branchenlösung für eine Schweizer Kreislaufwirtschaft sichert dafür die langfristige Finanzierung.

Welche konkreten Ziele setzen Sie sich in Bezug auf Recyclingquoten und Kreislaufwirtschaft und wie plant die Organisation, diese zu erreichen?

Das Ziel bis 2030 sind Recyclingquoten von 55 Prozent für Kunststoffe – analog den Zielsetzungen auf europäischer Ebene – und 70 Prozent für Getränkekartons. Zentral wird sein, dass die Qualitäten sichergestellt und Mengen generiert werden. Das bedingt die Mobilisierung der Bevölkerung, eine Qualitätssicherung über die ganze Wertschöpfungskette und recyclingfähige Verpackungen.

Welchen Beitrag leistet RecyPac zur Schließung von Stoffkreisläufen in der Schweiz?

RecyPac hat es geschafft, die gesamte Wertschöpfungskette gemeinsam an den Tisch zu bringen. Erstmals überhaupt arbeiten Produzenten, Inverkehrbringer, Detailhändler, Entsorger und Recycler zusammen an einer Schweizer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen und Getränkekartons. Durch das Einbinden der Produzenten und Inverkehrbringer beispielsweise, können Verpackungen vermehrt kreislauffähig gestaltet und Rezyklate eingesetzt werden – eine Schweizer Kreislaufwirtschaft wird ermöglicht. Unsere Branchenlösung sichert eine öko-effiziente Verwertung dank Umweltstandards und Transparenz. Durch die höheren Mengen wird es für Anbieter interessant, Investitionen in Schweizer Sortieranlagen und Recyclinganlagen zu tätigen.

Wie wird das System finanziert?

RecyPac wird hybrid via Sack- und Mitgliederbeiträge sowie den Verkauf der Wertstoffe finanziert. Eine Weiterentwicklung der Finanzierung, zum Beispiel zu einer rein vorgezogenen Finanzierung, ist möglich. RecyPac ist nicht gewinnorientiert und verwendet die Einnahmen lediglich für die Entschädigung der Leistungserbringer und zur Optimierung des Kreislaufs.

Adobe Stock, Natee Meepian
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